Porzellanfabrik Bauscher

BAU DER PORZELLANFABRIK WEIDEN

Auf dem Kataster Amt hatte August Bauscher gesehen, dass das Ackerland südlich vom Bahnhof Weiden, nicht mehr auf Weidener Stadtgebiet liegt. Die Gemeinde Moosbürg – und genau da wollte er bauen – seine Porzellanfabrik“. Auf der grünen Wiese und trotzdem mit Gleisanschluss am Bahnhof! Das Lächeln verflog vom ohnehin meist ernsten Gesicht des Dreißigjährigen, die Sorgen es richtig anzupacken, durchkreuzten seine vielen Gedanken. Montagelang musste er es „hinter vorgehaltener Hand“ hören: Es ging von Ohr zu Ohr unter den Leuten, die sich zuflüsterten, dass in Weiden einer aus Tirschenreuth sei, der Porzellan machen will und zwar draussen am Bahnhof. Die Gegenstimmen: Porzellan – das ich nicht lache, davon versteht doch keiner was in unserer Gegend. Das kann doch nicht gut gehen! Keiner rechnete mit dem jungen August Bauscher, dem vitalen entschluss-fähigen „Tirschenreuther“!

Ende 1880 war für August Bauscher der Standort seiner geplanten Fabrik für Hotelporzellan keine Frage mehr. „Am Bahnhof Weiden“ blieb die Antwort. Und es gab gute Gründe dafür. Erstens die günstige Verkehrslage an der Hauptbahnlinie Berlin – München und der Eisenbahnanschluss über Eger zu den böhmischen Kohlenrevieren. Zweitens die Nähe wichtiger Rohstofflager in der Oberpfalz und in Böhmen. Und Drittens willige, handwerklich geschickte Arbeitskräfte – wenn auch ohne Spezialkenntnisse in der Porzellanherstellung.

Das war der einzige Haken bei der Sache. Doch August Bauscher hatte vorgesorgt: In Tirschenreuth stand eine komplette Expertengruppe bereit. Auf dem Sprung nach Weiden. Der junge Unternehmer August Bauscher hatte Ofenmauerer, Modelleure, Dreher und Maler verpflichtet, aus Tirschenreuth – ja selbst aus Selb, aus Thüringen und etliche aus Schlaggenwald (Böhmen). Aus Schlaggenwald hatte August Bauscher Techniker und Chemiker, Zeichner verpflichtet und den Leuten schon am 9. August 1880 Verträge ausgehändigt, bevor überhaupt mit dem Bau der Porzellanfabrik begonnen wurde.

Der Jungunternehmer legte ein atemberaubendes Tempo vor, ohne das die Baupläne in Stein und Erde ausgeführt waren. Am 19. Januar 1881 wurde der Kaufvertrag für 2050 Quadratmeter für den Bauplatz im Werte von 4.652.- Mark, den August Bauscher von dem Kaufmann Friedrich Mühlhofer aus Weiden kaufte, notariell besiegelt. Die Lage war goldrichtig: 2050 qm auf grüner Wiese in Moosbürg, verkehrsgünstig gelegen, mit direktem Gleisanschluss des Bahnhofs Weiden und an der Staatsstrasse Weiden – Regenburg. Besser konnte es gar nicht sein.

August Bauscher verließ sich nicht auf Zufall oder Glück. Mehr auf sein kaufmännisches Wissen, auf seine Tüchtigkeit, sein Organisationstalent und sein Verhandlungsgeschick. Nun ging alles ganz rasch. Denn A. Bauscher hatte, zusammen mit seinem Bruder Conrad, bereits das notwendige Raumprogramm aufgestellt. Am 2. Februar 1881 legte der Bautechniker Koermer die fertigen Pläne für das Fabrikgebäude vor: 47 Meter lang, 14,60 m Breite, drei Etagen und darüber noch ein geräumiger Nachboden als Lager, ein Brennofen einbezogen, der Schornstein mit einer Höhe von 21 Metern. Hoch genug, um Rauchbelästigungen für die Umwelt gering zu halten

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