Leipziger Messe

Rosenthal und die Leipziger Messe

Die Leipziger Messe der Vorkriegszeit hatte schon immer das ganz besondere Interesse Ph. Rosenthals. Bereits seit dem Jahre 1879 kommt Ph. Rosenthal zur Leipziger Messe und im Jahre seines 50jährigen Arbeitsjubiläums kann er auch den ununterbrochenen Besuch der Leipziger Messe zum 100. Male feiern.

Geheimrat Philipp Rosenthal sah schon vor dem I. Weltkrieg in der Leipziger Messe die grossartigste Gelegenheit, mit einfachsten Mitteln seine Erzeugnisse dem Handel der ganzen Welt vorzuführen, und er verdankt in der Tat der Leipziger Messe persönlich und für seine Werke die wertvollsten Auslandsverbindungen. Wie in seiner Firma, so hat auch der Export nach Amerika in der gesamten keramischen Industrie durch die Leipziger Messe eine gewaltige Wandlung erfahren.

Während früher die Amerikaner ihre Waren in Böhmen, Italien und Frankreich kauften, waren es speziell die Ausstellungen der Leipziger Messe, die zu einem gewaltigen Auftrieb in dem Export Deutschlands nach dem Vereinigten Staaten führten. Bis kurz vor dem I. Weltkrieg befand sich das Musterlager seiner schon damals bedeutenden Fabriken in einem Parterrelokal des Städtischen Kaufhaues mit dazugehörigen Kellerräumen.

Klein und eng war diese Ausstellung und doch hat sie grosse Umsätze gesehen und Fortschritt und Wachsen der Firma von Messe zu Messe. Als die Kunstabteilung im Jahre 1908 in Selb von Geheimrat Philipp Rosenthal gegründet wurde, da war kein Platz mehr für die neuen Gegenstände, und zum ersten Mal machte Ph. Rosenthal den Versuch, abseits vom Messebetriebe im Hotel Stadt Rom im Frühstückszimmer diese Kollektionen auszustellen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten kamen auch dorthin die Kunden. Kurz vor dem I. Weltkrieg zog Geheimrat Philipp Rosenthal mit allen seinen Fabriken in das Gebäude der Dresdner Bank am Augustusplatz und schuf dort Ausstellungsräume für seine Fabrikate, wie Leipzig sie vorher nie kannte.

Er machte sein Messe Musterlager zur grandiosen Ausstellung, zu einer Sehenswürdigkeit. Als der Krieg im Jahre 1914 ausbrach, starb die Leipziger Herbstmesse. Der Kaufmann streckte die Waffen vor dem Soldaten. Damals erkannte wohl als erster Ph. Rosenthal die Notwendigkeit, auch im Kriege die Leipziger Messe zu halten, und von da ab gehen seine zähen unermüdlichen Bestrebungen, sie zu fördern.

Als im Laufe des I. Weltkrieges im Ausland Messen ins Leben gerufen wurden, da erkannte er, dass dies den Zweck hatte, die Isolierung Deutschlands zu benützen, um der Leipziger Messe ein für alle mal den Todesstoss zu geben. Er erkannte mit weitschauenen Blick die Notwendigkeit der Schaffung einer besonderen Organisation zur Verwaltung und Förderung der Leipziger Messe. Bereits im Jahre 1914 gründete Ph. Rosenthal den Verband Deutscher Exportindustrien, der speziell ausser vielen anderen Aufgaben die Neugestaltung der Leipziger Messe betreiben sollte.

Dieser Verband ging später über in den Reichsverband der Deutschen Industrie. Auf seinen Rat hin kam es zur Gründung der Zentralstelle für Interessenten der Leipziger Mustermessen, deren Vorsitzender er wurde. Neben Tausenden von Einzelmitgliedern gehöre dieser Zentralstelle 228 Verbände und Handelskammern als Körperschaftsmitglieder an.

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