Porzellanfabriken Thüringen

In Thüringen entstanden nach 1758 viele Porzellanfabriken. Erst 1758 haben der Theologe Macheleit und der Glasmacher Gotthelf Greiner – beides Thüringer – völlig unabhängig voneinander das Porzellan durch eigene Versuche erneut nacherfunden. Thüringen wurde nunmehr die Hochburg einer sich rasch entwickelnden und aufblühenden Exportindustrie für Porzellan und fand dabei eine weitgehende fiskalische Unterstützung insbesondere durch kostenlose oder doch stark verbilligte Überlassung von Holz als Feuerungsmaterial für die Ofenbrände. Überall erfolgten Neugründungen von Porzellanfabriken, denn die Trupps von angelernten Arbeitern verliessen ihre alten Arbeitsstätten, angelockt von glänzenden Angeboten finanzkräftiger Unternehmer.

Weitere Porzellanfabriken entstanden in Thüringen:

  • Gotha 1757,
  • Volksstedt 1760,
  • Wallendorf 1763,
  • Fulda 1765,
  • Kloster Veilsdorf 1768,
  • Ilmenau 1777,
  • Großbreitenbach 1778,
  • Gera 1779,
  • Rauenstein 1783,
  • Blankenhain 1790,
  • Pößneck 1790,
  • Eisenberg (F.A. Reinecke) 1796;

Wurden zum Anfang ausschliesslich figürliche Gegenstände hergestellt, so schlossen sich schon sehr bald Gebrauchsgegenstände an, die aber ebenfalls wegen ihrer hohen Erwerbspreise noch jahrzehntelang nur von wohlhabenden Kreisen erstanden werden konnten. Erst später und nur sehr langsam wurde dann das Porzellan Gemeingut.

Für technische Zwecke – Isolatoren, Fadenführer usw. – fand Porzellan erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts Verwendung, aber dann in rasch steigenden Maße. Heute ist Porzellan in seiner vielseitigen Gestaltung und Verwendbarkeit seiner Formbarkeit, Isolierfähigkeit, Widerstands-, Bruch- und Säurefestigkeit, sowie seiner Vorzüge in hygienischer Beziehung ein nicht mehr wegzudenkender Werkstoff für die gesamte Wirtschaft.

Das Entstehen neuer Produktionsstätten in Deutschland vollzog sich insbesondere um die Mitte des 19. Jahrhunderts, wobei sich 3 fast abgegrenzte Zentren bildeten und zwar zunächst in Thüringen, dann Oberfranken und Oberpfalz, und schliesslich 1808 beginnend in Schlesien. Nur wenige Einzelwerke lagen im übrigen Deutschland verstreut. Die Zusammenballung hatte ihre Ursache wohl in örtlichen oder nahe gelegenen Vorkommen von Roh- oder Brennstoffen – die Thüringer Werke hatten Privilegien im Holzbezug aus dem grossen Waldbeständen – dann aber besonders in dem Vorhandensein guter und fachkundiger Arbeitskräfte. So entstanden nach und nach in Thüringen 66, in Bayern 78 und in Schlesien 15 Porzellanfabriken von recht beachtlichem Ausmaß.

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