Bauscher

Bauscher Weiden

Im Jahre 1881 fing es an. Anders als der aus Thüringen stammende, mit Porzellan handelnde Carl Magnus Hutschenreuther, der auf der Burg Hohenberg 1814 das erste Kapitel bürgerlicher Porzellanproduktion in Bayern schrieb und seine gewichtigen Brennholzprobleme auch durch die Heirat mit dem Burgförsterstöchterlein nicht liebevoll und rasch gegen die Bürokratie zu lösen vermochte, anders als jene C. M. Hutschenreuther hatten August und Conrad Bauscher kein Erbe in Sachen Porzellan.

Dafür hatten die Brüder reichlich Erfahrung mit der Gastronomie: Denn die Eltern, Jakob und Janette Bauscher, waren angesehene – das hieß auch damals: gutbetuchte – Brauereibesitzer und Gastronomen zu Hause am Main. Die Vorfahren kamen aus Frankreich und hatten sich eben dort in Hanau angesiedelt, eine Existenz gegründet und es zu etwas gebracht. Für die beiden Söhne, den am 31. Oktober 1849 geborenen August, und den um vier Jahre jüngeren Conrad, geboren am 30. Januar 1853, gab es ein gemachtes Nest.

Gebrüder Bauscher Weiden

Beide brachten Schul- und Lehrzeit auch ordentlich hinter sich. Conrad in gastronomischer Nähe: Er lernte das ehrbare Handwerk eines Konditors; August schon ein wenig mehr nach den Zeichen der neuen Zeit; er wurde Kaufmann bei der chemischen Fabrik Merck in Darmstadt. August Bauscher, Teilnehmer des Krieges 1870/71, ließ sich erstmal den Wind im Ausland um die Nase wehen. Er studierte in England, interessierte sich für das Maschinenzeitalter in seiner ersten Blütezeit, in Italien faszinierte der keramische Geschmack. Doch bei all seinen geschäftlichen Plänen blieb er im Lande und mit beiden Füssen auf dem Boden.

Dieser Boden barg Rohstoffe für Porzellan in Hülle und Fülle: in der nordbayerischen Stadt Tirschenreuth hatte schon 1838 ein anderer: Heinrich Eichhorn, wieder war es ein Thüringer, über Schney bei Lichtenfels, wo das Hauptwerk stand, zugereist, eine Porzellanfabrik gegründet; sie stellte zunächst Pfeifenköpfe und Türkenbecher her, wechselte laufend ihrer Besitzer und Teilhaber und kam dann Ende der sechziger Jahre mit Gebrauchsgeschirr zu ordentlichen Erfolg.

1870, die Fabrik firmiert eben unter den Namen „Muther et Tittl“, hält die Kammer des Inneren der Bayerischen Regierung fest, dass die Tirschenreuther Porzelliner im Jahr 400 Klafften Holz verfeuern und dass 35 bis 40 Arbeiter, bei einem Monatslohn zwischen 12 (für Tagelöhner) und 45 Gulden (Maler), 4.000 Zentner Porzellan fabrizieren; es geht grösstenteils nach den Zollvereinsländern, hauptsächlich nach dem Orient.

porzellanselb

Zwei Webseiten verschmelzen zu einer Seite über das weiße Gold